Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen am rechten Ufer von Swinemünde können möglicherweise von der Welt abgeschnitten werden. Alles wegen der geplanten Erweiterung einer Industrieanlage am Leuchtturm und des Baus eines dritten Tanks am LNG-Terminal. Alter Baumbestand, sowie die gesamte Natur können darunter ebenfalls leiden. Die Tourismusbranche ist über die Pläne der Industrieunternehmen entsetzt. Dies könnte das Ende des Tourismus am Rechtsufer bedeuten.
Sogar die Behörden von Swinemünde, die sich der Expansion der Industrie auf der Insel Wollin nicht widersetzten, sind über solche Veränderungen besorgt. Die Tourismusindustrie und die Stadträte verhandeln mit den Unternehmen über die Art und Weise der Grundstückbewirtschaftung und die Funktionsweise der Sehenswürdigkeiten. Leider können einige Entscheidungen nicht rückgängig gemacht werden.
Seit vielen Jahren beantragen Swinemünder und der Verband der Leuchtturmliebhaber eine Bewirtschaftung eines kleinen Geländes am Leuchtturm. Es sind nur 1.200 Quadratmeter. Das Grundstück würde hauptsächlich als Schleife für Stadtbusse und Reisebusse mit Touristen dienen. In der Sommersaison grenzt das Parken am Leuchtturm fast an ein Wunder. Das Gebiet ist vernachlässigt und die Straße voller Löcher. Dieses Bild zeigt sich jedes Jahr über 100.000 Touristen, die den Leuchtturm besuchen.
„Es ist eine Schande, dass heutzutage solche Bedingungen an einer der größten Touristenattraktionen von Swinemünde bestehen. Wir haben Ideen für die Grundstückbewirtschaftung, sie durch eine grüne Wand von der Industrie zu trennen. Alles, was wir brauchen, ist ein guter Wille“, sagt Piotr Piwowarczyk, Vorsitzender der Swinemünder Tourismus Organisation.
Die Idee ist, dass neben der Busschleife, auch ein Garten mit Bänken, kleiner Architektur und ein Platz für Museumsausstellungen geschaffen wird. Dank dessen wäre es möglich, die negativen Auswirkungen des Hafens - Staub, Lärm - zu verringern und einfach die hässliche industrielle Infrastruktur abzudecken. Leider gehört das Gebiet nicht der Stadt, sondern der Seehafenverwaltung von Stettin und Swinemünde. Derzeit wird es von dem großen tschechischen Unternehmen Deza angemietet, welches direkt neben dem Leuchtturm einen großen Gastank erweitern und bauen will. Die Stadtverwaltung diskutierte dies bereits mit der Hafenverwaltung, wie sich jedoch herausstellte, ohne Beteiligung der Öffentlichkeit. Später stellte sich heraus, dass es keine Möglichkeit für einen anderen Standort des Gastanks gibt und die Stellungnahme der Beamten den Erwartungen der Tourismusbranche nicht entspricht.
„Dies ist keine lästige Installation für unsere Absichten“, kommentierte Barbara Michalska, stellvertretende Präsidentin von Swinemünde, die Pläne der tschechischen Firma.
Solch eine Lösung wurde nicht nur von vielen Einwohnern, sondern auch von Ratsmitgliedern fast aller politischen Parteien kritisiert.
„Kein Leuchtturm in Polen, hat eine so schreckliche Nachbarschaft. Er ist doch eins der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Woiwodschaft und eins der schönsten. Wir sollten zusätzlichen Installationen dieser Art nicht zustimmen“, argumentiert der PiS-Ratsmitglied Andrzej Mrozek.
Den Stadtbehörden wurde vorgeworfen, lange Zeit nichts unternommen zu haben, um einen Kompromiss zu erzielen. Der Präsident Janusz Żmurkiewicz war bisher davon überzeugt, dass alles den richtigen Weg geht, stellte jedoch fest, dass ein erneutes Gespräch mit der Hafenverwaltung nötig sei. Wird es dazu kommen ? Die Stadträte möchten Vertreter von Deza nach Swinemünde einladen, daher besteht immer noch Hoffnung auf einen Kompromiss.